Eiszeit

Was sind Eiszeiten?

Im Laufe der Zeitgeschichte kam es immer wieder zu großflächigen Vereisungen und anhaltenden Klimaverschlechterungen. Der jüngste Abschnitt der Erdgeschichte, das Quartär (Eiszeitalter), hat weite Teile unserer heutigen Landschaft maßgeblich beeinflusst und geprägt. Heute stellt dieses kürzeste aller Erdzeitalter das am Besten erforschte dar. Das Quartär ist gekennzeichnet durch rasch aufeinander folgende Klimawechsel. Dabei sind kühlere Glaziale (Kaltzeiten) von wärmeren Interglazialen (Warmzeiten) zu unterscheiden.

Vor etwa 2,4 Millionen Jahren fiel die Durchschnittstemperatur um 5-6 °C unter die Heutige ab, so dass es in den Hochgebirgen, sowie den höheren Breiten der Nord- und Südhalbkugel zu großräumigen Vergletscherungen kam. Übersteigt die Niederschlagsmenge an Schnee die Rückschmelzrate des Eises kommt es zu einem raschen Wachstum der Gletscher.
Durch zunehmende Mächtigkeiten und hohen Druck der Eismassen auf den Untergrund beginnen die Gletscher zu fließen und sich nach allen Seiten ins Inland auszubreiten. Im Laufe der Zeit entstehen so bis zu 3000 m mächtige Inlandeismassen, die sich mit einer Geschwindigkeit von 30 m – 7,5 km/Jahr bewegen. Die Bindung riesiger Mengen an Wasser in den Eismassen hat zur Folge, dass der Meeresspiegel während solcher Kaltzeiten weltweit um bis zu 130 m sinkt. Der Skandinavische Eisschild hatte am Höhepunkt des Pleistozän (Saale Kaltzeit) eine Mächtigkeit von 2500 m und drang 1200 km nach Norddeutschland und 2500 km nach Osteuropa vor. Die maximale Eisausdehnung in Mitteleuropa reichte bis zur Linie von Amsterdam (Niederlande) über Düsseldorf und Harz–Nordrand nach Leipzig. Insgesamt waren zu jener Zeit 32% der Erdoberfläche mit Eis bedeckt. Heute sind es gerade mal 10%.

Ursachen der Eiszeiten

Dem Auftreten von Eiszeiten liegt ein ganzer Komplex von Ursachen zugrunde. Milankowitch machte die Veränderungen der Erdbahngeometrie für die wiederkehrenden Eiszeiten verantwortlich. Durch die Wechselseitigen Gravitationskräfte im System Sonne-Erde-Mond ändert sich die Form der elliptischen Erdumlaufbahn um die Sonne (Exzentrizität), die Neigung der Erdachse zur Umlaufbahn (Schiefe der Ekliptik) sowie die Präzession. Diese Parameter bestimmen die Stärke Sonneneinstrahlung. Weitere Ursachen stellen die Kontinentalverteilung, Gebirgsbildungsprozesse, Veränderungen des globalen Strahlungshaushaltes (u.a. Sonnenfleckenzyklen), Vulkantätigkeiten (Absorption der Sonnenstrahlen durch Asche in der Atmosphäre) sowie Meeresströmungen dar.